Freitag, 18. April 2025

    Im heutigen Marktkommentar wird dargelegt, dass im Laufe der kommenden Woche mit einem NET Countertrend-Signal zu rechnen ist. Die im Buch „Nachhaltig erfolgreich traden“ (Abkürzung: NET) vorgestellte Strategie generiert Kaufsignale noch während sich der breite Markt, repräsentiert durch den S&P 500 und Nasdaq Composite Index, im Bärenmarkt befindet.

    Auch wenn noch unklar ist, wann es im Laufe der Woche zu einem Signal kommt, macht es Sinn, sich zu fragen, ob dieses nach dem Generieren dann auch tatsächlich umgesetzt werden soll.

    Eine Antwort auf diese Frage muss sich jeder selbst geben.

    Ich stelle hier meine eigenen Gedanken und Gründe vor, ohne aber den Leser damit aufzufordern, ebenfalls so zu denken oder zu handeln; die Berücksichtigung des Risikohinweises ist insbesondere auch in diesem Zusammenhang obligatorisch.

    In der unten stehenden Grafik 1 wird der S&P 500 Index mit den zur Countertrend-Strategie gehörenden Modellen im Tages-Chart gezeigt. Das New Lows % NYSE Modell liegt seit Schlusskurs von letztem Freitag über seinem Trigger Level. Zur Auslösung eines Signals bedarf es lediglich einen einzigen Tag, an dem das Modell (Datenreihe) tiefer liegt, als am Vortag.

    Das im Countertrend-Bereich umgesetzte Regelwerk zur Signalgenerierung, entspricht exakt dem im NET Buch niedergeschriebenen, welches ich vor nunmehr zehn Jahren geschrieben habe.

    Natürlich ist es möglich, dass das Modell in dieser Woche noch kein Signal generiert. Das wäre dann der Fall, wenn der US Aktienmarkt weiter deutlich nachgibt. Davon gehe ich aber nach der aktuellen Nachrichtenlage von heute Abend (Sonntag, 6. April, 19:50 Uhr, MEZ) nicht aus.

    Umsetzung des Signals Pro & Contra

    Die in der vergangenen Woche durch Trump verhängten Strafzölle bilden nicht zuletzt auch aufgrund ihrer Höhe ein einschneidendes Ereignis für die Wirtschaft weltweit und insbesondere auch für die USA.

    Die Folgen der Strafzölle und die Reaktionen der betroffenen Länder (also alle) sind bislang unabsehbar. Zudem benötigt die Abschätzung der Auswirkungen auf die US Wirtschaft – die wichtig ist, weil ich dort neben Europa handel – schlichtweg Zeit. So halten viele Ökonomen, inklusive die der Investment JP Morgan, die Zölle für den Auslöser einer kommenden Rezession in den USA.

    Anmerkung:

    Aus diesem Grund arbeite ich derzeit an einem Playbook, welches die unterschiedlichen Szenarien skizziert und entsprechende Handelsmöglichkeiten aufzeigt. Dieses Playbook steht Daily Planner Pro Mitgliedern ab Dienstagvormittag zur Verfügung und wird dann regelmässig aktualisiert.

    Interessenten können hier mehr über eine Mitgliedschaft erfahren.

    Somit stellt sich die Frage, ob ein Einstieg nach der NET Countertrend-Strategie noch in dieser Woche verfrüht wäre.

    Meine Antwort darauf lautet: Wenn die Zweifel am grössten sind, funktionierte in der Vergangenheit eine Countertrend-Methode, die im fallenden Markt versucht, frühzeitig Kaufgelegenheiten zu identifizieren, besonders gut. Risikohinweis: Aus dem Verhalten in der Vergangenheit lassen sich keine Schlüsse für die Zukunft ziehen.

    Für mich spricht ein wesentliches Argument, welches noch weitere Pluspunkte mit sich zieht, für die Umsetzung eines Countertrend-Signals:

    Wie vor wenigen Stunden bekannt wurde, haben Indien und Vietnam als erste Länder bekanntgegeben, keine Gegenstrafzölle als Reaktion auf die Ankündigungen Trumps vom letzten Mittwoch zu erheben. Der Präsident Vietnams hat bereits einen Brief an die US Regierung geschrieben, in dem er um den Verzicht auf die neuen Strafzölle bittet und dafür im Gegenzug ankündigt, dass Vietnam auf sämtlich Einfuhrzölle auf Waren aus den USA verzichten werde.

    Das Nachgeben dieser beiden Länder dürfte US Präsident Trump beflügeln – und Kritiker in den eigenen Reihen verstummen lassen. Trump hat damit gezeigt, dass die neuen reziproken Zöllen die USA in eine gute Ausgangsposition für das Verhandeln neuer Zölle bringen werden.

    Entsprechend dürfte dies auch die Börsen beflügeln. Zum einen direkt die betroffenen Branchen, wie beispielsweise die Textilindustrie (Beispiel Nike, Symbol: NKE), zum anderen aber auch Branchen von denen sich dann die Marktteilnehmer Erleichterungen erhoffen (also diese antizipieren).

    Da zusätzlich der Pessimismus extrem hoch und die in Geldmarktfonds geparkten Gelder neue Hochs erreicht haben, dürfte der US Aktienmarkt zumindest für einige Zeit – Tage und eventuell sogar Wochen – davon profitieren.

    Voraussetzung für dieses Szenario ist natürlich, dass Vietnam und Indien entsprechend positive Reaktionen von der US Regierung (= D. Trump) erhalten.

    Wenn dann weitere, von Donald Trump als „Deals“ bezeichnete Vereinbarungen getroffen werden, dürften die Rezessionsängste schnell verflogen sein.

    Es wird eine schnelle Gegenreaktion kommen

    Im Falle einer eintretenden Kurserholung wird diese schnell und mit grossen Tagesgewinnen kommen. Seien Sie darauf vorbereitet!

    Aktienselektion

    Generell gilt so wie im NET Buch beschrieben, der Ansatz: Bevorzugt werden bei der Aktienselektion Werte mit Relativer Schwäche vor Werten mit einer Relativen Stärke.

    Allerdings liegen die Dinge nicht ganz so einfach, weil es natürlich auch zu berücksichtigen gilt, welche Branchen von den Strafzöllen weiterhin betroffen sind und welche weniger, sollte das eine oder andere Land dem Beispiel Indiens und Vietnams folgen.

    Die zugehörigen Untersuchungen sind Bestandteil des oben erwähnten Playbooks.

    Risiko-, Portfolio und Money Management

    Unabhängig davon, welche Werte gekauft werden, ist die Berücksichtigung der eigenen Vorgaben im Risiko-, Money und Portfoliomanagement unabdingbar.

    Im NET Buch habe ich dazu im Detail erläutert, worauf es ankommt. Unter anderem sollten nicht zu viele Positionen auf einmal gekauft werden und vorher überlegt werden, was zu tun ist, sollten die Aktienmärkte nochmals nachgeben (im Daily Planner Pro erläutere ich dieses Vorgehen täglich und kündige die Trades, inklusive Einstiegs-Level, mehrere Stunden vorher an).

    Mit Blick auf die in Kürze beginnende Quartalsberichtssaison ist insbesondere auch zu berücksichtigen, ob (wann) ein Unternehmen Zahlen veröffentlicht. In meinen Augen wird das Risiko unnötig zusätzlich erhöht, wenn wenige Tage vor den Zahlen eingestiegen wird, zumal es eine genügend grosse Auswahl an Werten gibt.

    Disclaimer

    Der Autor behält sich die Möglichkeit vor, entgegen der hier geschriebenen Ankündigung, ein Countertrend-Signal gegebenenfalls nicht umzusetzen. Ein denkbarer Grund für den Verzicht könnte in einer sich zwischenzeitlich veränderten Nachrichtlage bestehen.

    Zur Zeit besitze ich keine Aktien. Dies kann sich aber im Laufe der kommenden Tage oder Wochen ändern.

    Faik Giese